Alarmierung von Einsatzkräften bei Störungen und Krisen
Versorgungsunterbrechungen bei der Lieferung von Gas, Wasser und Elektrizität müssen...
Von: Dietmar Gollnick am 20.9.2018
Am 11. September fand am Potsdamer Platz 6A ein Forum zur Fragestellung Kritische Kommunikation statt. EWE hat hier seine Berliner Repräsentanz, gleich rechts neben dem Liebermann-Haus. Thema der Veranstaltung: „Sicherheitskritische Kommunikation – was bringt die Zukunft“.Dr. Klaus Hütten begrüßte die Gäste und bedankte sich beim Hausherrn EWE aus dem schönen Oldenburg für das Veranstaltungs-Asyl.
e*Message Wireless Information Services hat seit einiger Zeit den Vorstandsvorsitz des Professioneller Mobilfunk e.V. (der Einladende) inne und engagiert sich seit vielen Jahren im Verein. Als großen Ausgleich dafür vernahm ich, dass EWE auch intensiver Nutzer von Profi-Funk ist. Zum Beispiel mit fast 1.000 e*Cityruf-Teilnehmern – also auch für den Schwarzfall (Blackout) und andere Netzausfälle gut gerüstet, wie überhaupt viele Unternehmen in der Energie-Branche nicht nur auf die gängigen Mobiltelefonnetze setzen (können). Denn Netzverfügbarkeit im Falle eines Blackouts ist für Energieversorger von essentieller Bedeutung. Viele von ihnen sind bereits e*Message-Kunde und stellen mit e*Cityruf die zuverlässige Erreichbarkeit ihres Bereitschaftsdienstes oder ihrer Krisenteams sicher.
Der Impulsvortrag kam vom Präsidenten der Bundesanstalt für den Digitalfunk der BOS (BDBOS), Andreas Gegenfurtner. Herr Gegenfurtner bedauerte, dass er nicht im direkten Schlagabtausch mit EWE antreten könne, hätte es aber gern getan. Hintergrund: Die Frequenzbereiche für kritische Anwendungen sind hart umkämpft.
Da könnten sich einige besonders ambitionierte Unternehmen aus der Energiebranche und die BDBOS auch schon mal im Wege stehen, denn die Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben (BOS) hätten gern in anderen Frequenzbereichen noch mehr Bandbreite abbekommen, um entsprechend breitbandige Anwendungen realisieren zu können. Also haben sie jetzt auch Anspruch auf das Erbe der nur sehr unvollkommen aufgebauten Netzversatzstücke im 450MHz-Bereich angemeldet. Gleiches, jedoch mit etwas anderer Begründung streben Energieversorgungsunternehmen an. Die Bundesnetzagentur hat bei den Ministerien um Hinweise zur Entscheidungsfindung nachgefragt.
Wie wäre es denn mit einem Betreibermodell, das beide Bedürfnisse befriedigt? Die der netzkritischen Prozesse in der Energiewirtschaft (dazu gehören aber wohl kaum die Smart Meter-Aktivitäten) und die der BDBOS. Für beide Anwender käme die e*Message-Gruppe - gern im Verbund mit anderen - in Frage. e*Message ist einziger Anbieter im Profiumfeld, der so etwas seit Jahrzehnten erfolgreich realisiert und sowohl Energie- als auch BOS-Kunden zuverlässig mit Diensten versorgt.
Besonders in Erinnerung sind mir die Folien von Andreas Gegenfurtner zum Thema der hybriden Netzversorgung geblieben. Siehe hierzu auch ein Interview zur Zukunft des BOS-Digitalfunks auf dem digitalen Paging-Kongress CritComms 2018:
Niemand kann Netze wie die Telekom mit jährlichem Umsatz von mehr als 10 Milliarden Euro aufbauen. Trotzdem kann und darf man sich natürlich nicht nur auf eine Infrastruktur verlassen. Dies umso mehr als 5G und die hohe Vervielfachung der Kosten zum Infrastruktur-Sharing der Großen zwingen wird. Das bedeutet noch weniger Backup. Die BDBOS setzt in diesem Zusammenhang auf Koexistenz und unbedingt notwendigen Ausbau der separaten dedizierten Netze, wie sie gehärtet jetzt für die Tetra-Technologie vorliegen. Hybrid heißt für uns natürlich auch, dass für die Alarmierung – insbesondere der freiwilligen Kräfte – getrennte Infrastruktur eingesetzt werden kann und sollte. Das Sicherheitsfunknetz von e*Message stellt mit großer Unabhängigkeit von allen anderen und damit mit einem 100fachen Verstärker die Resistenz gegen einen Gesamtausfall dar.
Nach diesem Vortrag war ich gespannt auf die Podiumsdiskussion und auf fordernde Fragen dazu, wie es denn in den USA (Firstnet) und Großbritannien (Flop mit den kommerziellen Mobiltelefonnetzen als Ersatz für Tetra-Airwave) ginge und was man daraus lernen könne. Die gab es leider nicht, aber wir werden in nächster Zeit an dieser Stelle im Blog über ein paar Hintergründe berichten, gern auch mit Interview-Partnern, die diese gut kennen.
Insgesamt aber ein sehr guter Abend, der Politik, Anwender und Verein (den des Profi-Funks) zusammen gebracht hat. Er sollte mit fortentwickelten Themen zur Tradition werden.
Zwei Eindrücke noch von der Podiumsdiskussion: Hartmut Ziebs (Präsident des Deutschen Feuerwehrverbandes) regte Breitbandigkeit an, bestand aber vor allem auf der Rückfallebene, auch im Fall der Fälle kommunikationsseitig arbeiten zu könne. Ich hatte den Eindruck, er meinte vor allem Paging damit. Und das Tetra-Netz.
Ronja Kemmer, Mitglied des Bundestages von der CDU und aus Ulm, beeindruckte durch Detailkenntnis über den Zusammenhang zwischen Wirtschaft, Technik und Regulierung und mit der These, dass zu viel Geld bei der Versteigerung für den Bund eben auch zu weniger Netzausbau auf dem Land führen könne. Auch in der anschließenden Diskussion an den Tischen blieb der Eindruck, dass in den Ausschüssen des Bundestages tiefer diskustiert wird und kompetenter vertreten wird als es allfällige Tweets der Parteien annehmen lassen. Kompliment.
Dietmar Gollnick
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