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Netzverfügbarkeit im Falle eines Blackouts

Geschrieben von Klaus Hütten | 10.8.2018

 Die Stromnetz Berlin GmbH ist für das Berliner Verteilungsnetz verantwortlich und somit für die tägliche Versorgung der nahezu 4 Millionen Berliner und ihrer Gäste.

Das Verteilungsnetz besteht aus mehreren Teilnetzen in den Spannungsebenen Hochspannung (110 kV), Mittelspannung (10 kV) und Niederspannung (0,4 kV) und ist über Umspannwerke an das vorgelagerte Übertragungsnetz der 50 Hertz Transmission GmbH gekoppelt.

„Unser Ziel: Zufriedene Kunden“, unter dieser Überschrift arbeiten die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stromnetz Berlin GmbH täglich an der Erfüllung Ihrer Aufgaben. 

„Unser Verteilungsnetz versorgt alle Kunden effizient mit Strom und steht allen Nutzern gleichermaßen zur Verfügung, unabhängig davon, mit welchem Stromlieferanten ein Vertrag geschlossen wurde“, unterstreicht Thomas Schäfer, Vorsitzender der Geschäftsführung des Verteilnetzbetreibers der deutschen Hauptstadt.

Die Netzverfügbarkeit zu gewährleisten, ist nur mit sicheren und in allen Situationen verfügbaren Kommunikationsmitteln zu erfüllen: mit Kommunikationsmitteln für die Übertragung von Daten, zur Überwachung und Steuerung, aber auch für die Sprachkommunikation zwischen Leitstellen und den Mitarbeitern und untereinander.

Herausforderungen an sichere Kommunikationsmittel im Verteilungsnetz - Daten- und Sprachkommunikation

Sowohl im Regelbetrieb und erst recht bei Störungen und Krisen müssen die einzelnen Kommunikationsmittel weitgehend verfügbar sein, um eine sichere Stromversorgung von Industrie und Gewerbe, Behörden und Bewohnern zu gewährleisten.

Zur Steuerung der einzelnen Standorte des Verteilungsnetzes kommen unterschiedliche Kommunikationsmittel verschiedenster Technologien zum Einsatz.

Alle ca. 100 Standorte der Hochspannungsebene werden schwarzfallsicher über ein eigenes Lichtwellenleiternetz geschaltet und gleichzeitig überwacht. Von den ca. 10.000 Standorten der Mittelspannungsebene werden die wichtigsten und zunehmend mehr, erklärtes Ziel über 30 % der Standorte, über eigene Kabelnetze und ein eigenes TETRA-Funkkommunikationssystem gesteuert.

Vor knapp zwei Jahren wurde damit begonnen, Anlagen im Niederspannungsnetz wie Wärmepumpen und Blockheizkraftwerke, erneuerbare Energiequellen, die öffentliche Beleuchtung sowie Einrichtungen der E-Mobility über Broadcasttechnologie („Pagerfunkrundsteuerung“ – also Strompager) zu schalten.

Kommunikationsanforderungen in der Netzführung

Wichtige Abstimmungen werden auch bei der Netzführung in Gesprächen zwischen den beteiligten Einrichtungen, Unternehmen und Dienststellen geführt.

 

Die Kommunikation wird mit unterschiedlichen Anforderungen und somit auch in unterschiedlicher Ausprägung und Verfügbarkeit zu und zwischen ...

  • eigenem Betriebspersonal, zum
  • Übertragungsnetzbetreiber 50 Hertz Transmission, zur
  • Leitstelle der Vattenfall Wärme Kraftwerke und zu den
  • Leitstellen anderer Infrastrukturbetreiber in Berlin geführt.
Bei größeren Störungen, Krisen und erst recht bei einem Blackout müssen darüber hinaus entsprechende Verbindungen mit den
  • Leitstellen der Feuerwehr und Polizei in Berlin und dem
  • Lagedienst des Innensenats hergestellt und aufrecht erhalten werden.

Ausnahmezustand Blackout – wie kann die Netzverfügbarkeit dennoch sichergestellt werden?

Als Blackout bezeichnet man den plötzlichen, überregionalen und länger andauernden Stromausfall großer Stromnetze. Die Netzverfügbarkeit der Stromversorgung ist nicht mehr gegeben bzw. in großen Teilen stark eingeschränkt.

Die Verfügbarkeit öffentlicher Kommunikationsinfrastrukturen ist, nicht nur nach Einschätzung der Experten der Stromnetz Berlin GmbH, bereits kurz nach Eintreten eines solchen Störfalles nicht mehr gegeben.

Selbst für die Alarmierung der Mitarbeiter des Krisenstabes wird in öffentlichen Mobilfunknetzen kaum Zeit bleiben. Die Sendestationen öffentlicher Mobilfunknetze verfügen in der Regel über keine Notstromversorgungen, um bei einem plötzlichen und großflächigem Stromausfall noch voll funktionstüchtig sein zu können. Die Experten der Stromnetz Berlin gehen davon aus, dass 20 Minuten nach Auftreten eines großflächigen Stromausfalles nur noch 40 % der öffentlichen Kommunikationsstrukturen zur Verfügung stehen. Inwieweit diese dann überhaupt bei der dann auftretenden hohen Belastung noch nutzbar sind bleibt offen.

Es bleibt nur der Weg, sich auf eigene bzw. spezifische professionelle Kommunikationssysteme mit ausreichender Verfügbarkeit und Schwarzfallfestigkeit zu stützen.

Im Falle eines Blackouts ist ein Energieversorgungsunternehmen somit doppelt und mehrfach betroffen. Als kritische Infrastruktur sind die Energieversorgungsunternehmen einerseits für die stabile Stromversorgung und damit die Netzverfügbarkeit selbst verantwortlich, müssen aber bei einem möglichen Stromausfall weiterhin handlungsfähig bleiben.

Die sichere Verfügbarkeit von Kommunikation ist für alle kritischen Infrastrukturen äußerst bedeutsam. Das betrifft im konkreten Fall vor allem die Netzsteuerung und die Bereitschaftsdienste. Um alle Mitarbeiter zielgerichtet einsetzen zu können, sind bei einem Blackout durchaus unternehmensspezifische Lösungen gefragt.

Für die Kommunikation hat sich die Stromnetz Berlin für folgenden Ansatz entschieden.

Lösungsansatz zur Netzverfügbarkeit im Stromnetz Berlin

Für die Alarmierung des Krisenstabs, der das Krisenmanagement im Falle eines Blackouts führt und die zwingend erforderlichen Einsatzkräfte, wird der im Versorgungsgebiet der Stromnetz auch in Gebäuden verfügbare Alarmierungsdienst e*Cityruf der e*Message genutzt

Der Alarmierungsdienst basiert auf einer hochverfügbaren Kommunikationsinfrastruktur, die auch bei großflächigem Stromausfall eine ausreichende Zeit zur Verfügung stellt um die Alarmierungen durchzuführen.

Für die Sprachkommunikation wurde das unternehmenseigene TETRA-Funknetz mit den erforderlichen unterbrechungsfreien Stromversorgungssystemen ausgerüstet und sichert über einen langen Zeitraum die erforderliche Kommunikation.

Entsprechend den Empfehlungen des Forums Netztechnik/Netzbetrieb im VDE werden für eine flächendeckende Erreichbarkeit des mobilen Personals außerhalb der TETRA-Abdeckung zusätzlich Iridium Satelliten-Telefone in den Einsatzzentralen eingesetzt.

Fragen und Anregungen

An das Organisationsteam (Frau Ulrike Kieper, E-Mail: u.kieper@emessage.de, Tel.: 030 / 4171-2011).
Natürlich gibt es den Themenkatalog bereits in ausführlicher Form. Hier ist er zu finden:

Programmbeirat 
CritComms 2018 Paging-Kongress